EEG-Neurofeedback-Training


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Neurofeedback spezifisch für die Aufmerksamkeit

Artikel über Gehirntraining mit Neurofeedback




Wie EEG Neurofeedback spezifisch auf AD(H)S einwirkt


Der Zusammenhang zwischen Neurofeedback und AD(H)S basiert auf dem Verständnis, dass diese Erscheinungen eine funktionelle Dysregulation im Gehirn darstellen, die als Ausgangspunkt für die Verhaltensauffälligkeiten dient. Damit die äußerlichen Erscheinungen sich auflösen können, muss die Dysregulation behoben werden. Das menschliche Gehirn ist sehr plastisch und ist fähig, sich immer wieder neu zu regulieren, und diese Eigenregulierung ist erlernbar und steht in völliger Übereinstimmung mit der Art und Weise wie das Gehirn strukturiert ist und wie es funktioniert. Eine Eigenschaft innerhalb von Systemen jedweder Art ist, dass wenn sie gut funktionieren, sie dazu neigen so zu bleiben. Umgekehrt ist es auch so, dass wenn ein System erst einmal aus dem Takt geraten ist, es dazu neigen wird, auch so zu bleiben. Um den Zustand zu ändern, muss Energie dem System zugeführt werden - also es muss tatsächlich etwas getan werden. Eine Eigenschaft in menschlichen Körper/Verstand Systemen ist, dass wenn das System durch Reize überfordert oder überbelastet wird, sei es durch Erlebnisse oder sei es durch angreifende Erreger, wird sich zuerst eine Abwehrreaktion einstellen und wenn die Abwehr erfolgreich ist, dann ist das Thema für das System erledigt und es hat etwas dazu gelernt (das nennen wir dann Immunität wie bei einer Impfung), und wenn die Abwehr nicht erfolgreich war dann wird das System den betroffenen Bereich abschotten (wie bei einer Tuberkulose wo befallene Bereiche der Lunge abgeschottet werden). So regelt die Natur die Dinge. Gesellschaftlich wird ähnlich verfahren. Wenn ein Land sich kriegerisch verhält, dann werden Sanktionen auferlegt und das Land wird für eine zeitlang vom restlichen Geschehen in der Welt abgeschnitten. Wenn ein Mensch z.B. ein Verbrechen begeht dann wird er im Gefängnis eine zeitlang aus dem Verkehr gezogen. Ähnliche Phänomene können bei der Betrachtung der Gehirnaktivität beobachtet werden. Entweder reden die Teile des Gehirns mit ihren verschiedenen funktionellen Einheiten gut miteinander (sie kommunizieren) oder sie reden nicht so gut miteinander und das System ist in seiner Gesamtfunktion eingeschränkt und weniger flexibel.

Bei dem Training bei ADS/ADHS geht es ausschließlich darum, den Zustand der offensichtlichen Dysregulation in Eigenarbeit des Klienten zu beheben. Der menschliche Organismus, einschließlich des Gehirns, verfügt über starke Selbstheilungskräfte – genauer gesagt es heilt sich immer nur selbst und besonders dann wenn die Bedingungen dafür günstig sind. Wenn das Gehirn die Gelegenheit bekommt sich neu zu organisieren und sich selber besser zu regulieren, dann können sich die zerstörerischen Auffälligkeiten allmählich verbessern. Das Verhalten wird "runder", die Konzentrationsfähigkeit und die Fähigkeit sich zu fokussieren verbessern sich, der Schlaf verbessert sich (wo wesentliche Heilungsvorgänge stattfinden – das kranke Kind schläft sich gesund) and die Launenhaftigkeit oder der Kampf gegen Depressionen können beigelegt werden. Der Umgang mit Neurofeedback kann als eine Art Verfeinerung in die Regulationsmechanismen des Gehirns gesehen werden, die zu effektiverem Handeln führt. Wenn wir uns z.B. am Auge verletzen dann müssen wir z.B. im Spiegel nachschauen was passiert ist oder jemand anders muss für uns nachschauen denn wir können uns selber nicht ohne eine Spiegelung von außen sehen. Ähnlich verhält es sich mit allen Feedback Verfahren. Das Gehirn kann erst ab einem bestimmten Grad der Kommunikation mit sich selbst, seine Eigenregulierung optimieren – es unterhält eine gute Beziehung mit sich selbst. Wenn es voller Spannungsfelder ist (Stress, Integrationsprobleme) dann ist es in so einem dramatischen Zustand, dass nur noch Engumrissene Notprogramme gefahren werden können.

Die Dysregulation des Erregungssystems


Unser Körper und unser Verstand verfügen über ein System für das Management der Erregbarkeit, das über die Wechselbeziehung zwischen Erregung und Entspannung ständig gesteuert wird. Diese Funktionen werden über das zentrale Nervensystem gesteuert (vegetatives Nervensystem, Sympathikus/Parasympathikus) wodurch die Aufmerksamkeit, Wachheit/Schläfrigkeit, Impulssteuerung, Launen, Bewusstheit und Verhaltenseigenschaften in einem ständigen Wechselspiel gesteuert werden. Das Erregungssystem ist wie ein Thermostat, das verändernde Zustände registriert und unsere Reaktionen darauf verwaltet. Bei ADS/ADHS ist der Betroffene einfach verloren mitten in der Flut von Reizen denen er ausgesetzt ist und auch verloren mitten in seinen impulsiven Reaktionen darauf. Alle in der Klasse sitzen relativ still da und konzentrieren sich während das ADS Kind hin und her gerissen ist zwischen allen seinen Emotionen, Impulsen und Aufmerksamkeitsturbulenzen. Obwohl das Gehirn des Betroffenen, vom Potenzial her gesehen, über alles verfügt was erforderlich ist, ist das Kind nicht Herr im eigenen Haus. Das Gehirn funktioniert nicht effektiv und der Betroffene ist daher weniger fähig zu unterscheiden zwischen Dingen, die in ihm oder außerhalb von ihm stattfinden und ist daher auch weniger befähigt, auf wichtige Hinweise zu reagieren, und was gerade von ihm gefordert wird. Seine innerliche Wahrnehmung ist wie auf einer Karussellfahrt ohne die Fähigkeit auf die innere Wahrnehmung selber einzuwirken. Es ist für die Betroffenen keine sehr lustige Karussellfahrt und kostet einen enormen Energieaufwand.

Eingeschränkte Integration von Umweltanforderungen

Wenn diese Dysregulation Oberhand nimmt, finden es Kinder zunehmend schwerer im Gleichschritt mit anderen zu bleiben. Es hat zwar den Anschein, dass neue Reize sie ablenken, oder dass sie gefesselt sind von unterhaltsamen Aktivitäten, aber in Wirklichkeit sind sie mehr in sich fokussiert und nicht wirklich bei der Sache, wobei sie auch folglich weniger eingestimmt sind auf subtile Änderungen in den Umständen und Ereignissen um sie herum. Sie sind einfach nicht vollkommen anwesend und erscheinen nicht vollständig in ihrem Leben. Dies geschieht deshalb, weil ein Mangel an automatischer Selbstregulation einen hohen und konstanten Energiebedarf hat um die Dinge intern zu regeln. Sie müssen intern von Baustelle zu Baustelle flitzen nur um alles am Laufen zu halten. Das Bild von den chinesischen Zirkusartisten beschreibt es auch sehr gut, wenn ein Artist 20 oder 30 Teller am Ende eines Stocks am Rotieren hält. Kaum am Ende der Reihe angelangt, muss er blitzschnell zum Anfang der Reihe rennen um zu verhindern, dass die Teller zu langsam werden und herunterfallen. Manche schaffen sehr viele Teller bei diesem Kunststück mit sehr hohem Energieaufwand. Oder stellen sie sich vor, sie müssten alle Funktionen, die in ihrem Auto bei der Fahrt automatisch geregelt werden, nun manuell regeln. Die Bewegung der Kolben, das Zünden der Zündkerzen zum richtigen Zeitpunkt, die Kühlwasserversorgung usw. Da würden unsere Versicherungsprämien gewaltig klettern, denn wir wären gar nicht fähig uns auf das Fahren zu konzentrieren, geschweige dazu fähig, die Fahrt zu genießen.

Als natürliche Konsequenz haben solche Kinder dann Schwierigkeiten wahrzunehmen was von ihnen tatsächlich benötigt wird und wie sie darauf gemäß antworten sollen. Dieser Umstand reflektiert dann auf die klassischen Schwierigkeiten die ADS Menschen haben mit Terminplänen, Zeiteinteilung und allgemeiner Konformität. Was bei ADS auch sehr schwer fällt, ist der sanfte Übergang von einer Aktivitätsart zu einer Anderen. Es kostete so viel Aufwand sich überhaupt in etwas zu involvieren und dann kostet es wieder einen enormen Aufwand die erste Aktivität zu beenden und auf die Nächste zu wechseln. Dagegen sperren sie sich dann notgedrungen. Der Erregungspegel ist nicht flüssig und plastisch und die Übergänge gestalten sich dann häufig etwas dramatisch denn es bedeutet Stress. Diese Schwierigkeiten bei den Übergängen sich zu erinnern, zu integrieren und sich an Terminpläne und Anforderungen von Außen anzupassen stehen mit Problemen des Wahrnehmungsfokus, Gehirnstress und Inflexibilität in Beziehung.


Probleme des Wahrnehmungsfokus


Eine Begleiterscheinung der Gehirndysregulation ist die Wahrnehmungsverzerrung und die erhöhte Ablenkbarkeit. Diese stehen der Fähigkeit im Wege, die Konzentration aufrecht zu erhalten und Ziel orientiert zu handeln bis eine Aufgabe vollständig beendet ist. Sei es durch Ablenkbarkeit, Überempfindlichkeit oder durch vernebelte und Unzusammenhängende Gedanken, viele ADS'ler haben Denkmuster, die die Klarheit benebeln. Diese Muster neigen dazu, sie abzulenken und zwingen sie dadurch dazu eher auf den Notfall zu reagieren (fallende Teller schneller drehen zu lassen) als sich zielstrebig mit wichtigen Dingen zu beschäftigen. Neurofeedback greift hier ein indem das Gehirn trainiert wird, sich selbst zu regulieren und ist dann besser in der Lage das Große Bild als auch das kleine Detail zu erfassen. Jedes Mal wenn impulsiv gehandelt wird, geht eine Gelegenheit verloren die Situation in allen seinen Nuancen auszuwerten um Folgerungen zu schließen, die zum Lernen anregen, und um Konsequenzen zu überlegen bevor gehandelt wird. Jedes Mal wenn auf Impulsivität verzichtet wird, bildet sich eine neue neuronale Verknüpfung und es wurde etwas dazu gelernt. Das Lernen ist also sowohl die Ursache für die Herstellung von neuronalen Verbindungen als auch das Resultat davon. Wenn das Gehirn sich besser fokussieren kann und mit sich selbst besser kommuniziert, dann entsteht eine bessere Wahrnehmung von Sozial- und Umwelthinweisen und eine geringere Wahrscheinlichkeit negatives Feedback einzukassieren als Antwort auf unpassendes Verhalten. Überall wird von der Notwendigkeit der besseren Kommunikation gesprochen allerdings wird häufig übersehen, dass die Kommunikation im eigenen Gehirn beginnt und als Model dient für die Kommunikation mit der Außenwelt.

Das Syndrom des gestressten Gehirns


Es gibt sehr bekannte und nervige Verhaltensmuster zu denen AD(H)S Kinder neigen: ineffektives oder unpassendes Verhalten, negative Antworten, sich grundsätzlich im Recht fühlen, gestresstes und defensives Verhalten und Verstärkung und Wiederholung des unpassenden Verhaltens. Effektives Handeln, effektives Lernen, Flexibilität bei den Reaktionen, Genauigkeitsempfinden und ausdauernde Aufmerksamkeit und Einsatz hängen alle von der Fähigkeit des Gehirns ab, sich zu entspannen und zu erholen. Unser Gehirn muss ständig zwischen Arbeit und Ruhe hin und her schalten, selbst während der Zeit wenn Aufgaben zu erledigen sind. Normalerweise findet für die meisten von uns dieses hin und her Schalten automatisch statt und wir bemerken es nur wenn wir entweder sehr gestresst sind oder sehr müde oder wenn wir uns in dem speziellen Zustand befinden, in dem alles sehr leicht und einfach und ohne viel Aufwand zu funktionieren scheint. Das ADS Kind jedoch ist anfälliger gegenüber Stress weil sein Gehirn nicht über die Gewohnheit verfügt sich aktiv zu erholen. Ein ADS Gehirn antwortet oft auf Umweltanforderungen indem es einfach abschaltet (Umgehung) oder durch Überreaktion um in hoher Erregung zu bleiben mit entsprechendem Adrenalinausstoß. Dieses ist nicht nur wenig effektiv sondern es führt auch zu einem hohen Verschleiß mit Burnout, emotionaler Unzugänglichkeit oder Unverfügbarkeit und einem Zyklus von Unterleistung und mangelndem Selbstwertgefühl. Für eine Person mit ADS bedeuten einfache Aufgaben oft überdurchschnittlichen Stress und Schwierigkeiten. Dieses ist eine Reaktionsweise des Gehirns, das von dem Rest der Welt scheinbar nicht verstanden wird.

Während dem Training mit Neurofeedback wird dieser Teufelskreis gebrochen indem das Gehirn durch die Spiegelung lernt wie es sich automatisch und ganzheitlich entspannen kann während es auf die Herausforderungen der Aufgabenbewältigung reagiert. Mit Gehirnwellentraining lernen Kinder relativ schnell, dass sie effektive Gehirnwellen nicht erzwingen können, und dass sie wiederholte Zyklen von Ruhe und Aktivität einhalten müssen um erfolgreich zu sein. Diese neurologische Gewohnheit generalisiert sich dann überall in allem was sie tun.

Was nicht überall bekannt ist, ist das ein "gelangweiltes" Gehirn ein sehr gestresstes Gehirn ist. Viele AD(H)S Kinder sind chronisch gelangweilt. Häufig machen sie die jeweilige Aufgabe für die Langeweile verantwortlich und sagen z.B. "Hausaufgaben sind so langweilig". Diese Aussage ist schon richtig und wir können das alle nachempfinden, aber die Erfahrung von Langeweile ist in Wirklichkeit die Kombination einer Unterstimulierung des Gehirns (EEG Pegel ganz niedrig) und die Vermeidung einer überstimulierenden Aufgabe (z.B. das Lesen) wobei das Gehirn dann überreagiert indem es sich zu sehr anstrengt und gleichzeitig nicht genug während der Aufgabe ruht.

Wenn Kinder dann Lernen wie sie selbst ihre Gehirnaktivität regulieren können, dann lernen sie automatisch sich zu entspannen und sie sind merklich mehr präsent bei den Aufgaben und auch weniger gelangweilt. Die Kinder entdecken dann selber wie interessant Aufgaben werden wenn das Gehirn auch tatsächlich darin verwickelt ist.

Eingeschränkte Flexibilität


Flexibilität ist sehr wichtig für die angemessene und effektive Antwort auf Anforderungen, die uns gestellt werden. Über innere Reaktionsfreiräume zu verfügen macht dann auch freier auf Situationen kreativ und in verschiedener Weise zu reagieren. So erhöhen wir unsere Überlebensfähigkeit und erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass die Dinge sich so entwickeln wie wir möchten. Das hat allerdings auch etwas damit zu tun, mit weniger Einsatz mehr zu erreichen – oder die Leichtigkeit des Seins. Wenn Kinder in der Schule oder Zuhause überall anecken dann hat die mangelnde Selbstregulation des Gehirns zu einer mangelnden Flexibilität geführt und es ist auch sehr anstrengend mit solchen Kinder umzugehen. Sie sind aber für sich selber am anstrengendsten. Die Fähigkeit die Perspektive auf Wunsch zu wechseln, die Aufmerksamkeit auf das wesentliche zu richten, die Launen und die Reaktionen zu steuern und Kausalketten folgerichtig auszuwerten sind lebenswichtige Funktionen, die von großer Bedeutung für die Lebensqualität sind.

ADS Kinder bekommen meistens nur negatives Feedback aus ihrer Umwelt. Sie bekommen meistens gesagt wenn sie etwas falsch machen oder was sie falsch gemacht haben aber nicht wenn sie etwas richtig machen oder wie sie sich selber berichtigen können. ADS Kinder werden tagtäglich damit konfrontiert. In dieser Hinsicht ist Neurofeedback ideal, denn der Klient gibt sich selber sein positives Feedback während das Gehirn lernt die eigenen Regulationsmängel auszugleichen und ruhevoll fokussiert zu arbeiten.

Wie Neurofeedback die Merkmale von AD(H)S anspricht?


Von dem was oben erwähnt wurde wird es klar, dass durch die Entwicklung der Selbstregulierung ein Schlüssel für die Überwindung von ADS/ADHS geliefert wird und in dieser Hinsicht ist Neurofeedback sowohl eine elegante als auch sehr effektive Methode. Neurofeedback erfüllt den Wunsch nach mehr Konzentrationsfähigkeit, Aufmerksamkeitsfokus, Entspannung, kooperatives Verhalten, die Verminderung von Reizbarkeit, Schmerzen, Launenhaftigkeit, Hyperaktivität und Schlafstörungen und die Pflege von guten zwischenmenschlichen Beziehungen mit einem hohen Grad an sozialer Kompetenz. Dabei werden keine spezifischen Symptome direkt angesprochen, diese sind für Neurofeedback ziemlich egal, sondern es wird lediglich an der Selbstregulation des Gehirns gearbeitet. Die Symptome werden deshalb so effektiv beseitigt weil das Feedbacktraining die Kontrollmechanismen beeinflusst, die für die Erzeugung und die Aufrechterhaltung der Symptome verantwortlich sind.

Der innere Kampf und die Unzulänglichkeiten, die die Betroffenen erleben gegenüber dem Lernen, der Aufmerksamkeit, Launenhaftigkeit, den Schmerzen und der Bewusstheit, entstehen größtenteils durch Unregelmäßigkeiten in der Art und Weise wie das Gehirn sich selber reguliert bei seiner inneren "Hausarbeit" und bei den übergeordneten Funktionen. Das Gehirn wird dazu trainiert, mehr Gehirnwellen in den Bereichen zu produzieren, die mit einer besseren Selbstregulierung in Verbindung stehen.

Neurofeedback ist ein Verfahren und Trainingssystem wo der Klient sich selber und seine eigenen Fähigkeiten direkt fördert, oft bis zu 2000-mal während einer 30 minütigen Sitzung. Es ist ein relativ reiner Lernvorgang, der vollkommen ohne Bestrafung, negativem Feedback oder emotionalen Inhalten arbeitet. Es werden keine Lerninhalte vermittelt, dazu ist die Schule da, und es hat keine analytischen Komponenten, sondern es wird vermittelt, WIE insgesamt alle Lerninhalte zukünftig gelernt werden können. Es erfordert kein Reden während des Trainings aber wenn das Kind reden möchte dann ist das auch möglich. Es ist sogar so, dass bei Kindern die normalerweise verstockt sind, die Sprache zu fließen beginnt.

Wie korrigiert Neurofeedbacktraining die Dysregulation des Erregungssystems?


Erregungsfunktionen und ihre Regulation stehen eng in Verbindung mit biophysiologischen elektrischen Signalen des Körpers/Geistes. Es ist ganz wichtig zu verstehen, dass bei Neurofeedback Training dem Körper keinerlei elektrische Signale von außen zugeführt werden. Es werden lediglich Signale auf der Kopfhaut über Sensoren abgeleitet und in Form von visuellen und auditorischen Informationen dem Klienten wieder zurückgeführt. Diese Signale werden durch Gehirnwellen gemessen. Ein unteraktiviertes oder überaktiviertes Gehirn spiegelt diese Unregelmäßigkeiten in den Gehirnwellen. Indem die Reaktionen des Gehirns über das EEG dem Gehirn wieder vorgelegt werden, bekommt es Gelegenheit diese Reaktionen zu betrachten und selbstständig zu verändern. Das Gehirn selbst ist an einer Ökonomie interessiert und bewegt sich dann selber in die Richtung einer harmonischeren Selbstregulierung. Es werden direkt die Mechanismen des Gehirns angesprochen, die für die Selbstkontrolle zuständig sind.

Während des Neurofeedback Trainings wird das Gehirn mit einem kontinuierlichen Strom von Mini-Herausforderungen konfrontiert. Die Konfrontationen erzeugt der Klient selbst. Diese Herausforderungen können wie ein Strom von Fragen gesehen werden, die vorher nur in einer beschränkten Weise beantwortet werden konnten. Durch das Feedback kann experimentiert werden wie die Fragen (Reize) auch anders beantwortet werden könnten. Der Klient entwickelt sich zu einem Forschergeist und wird experimentierfreudig. Indem der Klient visuelle Informationen darüber erhält was sein Gehirn in den letzten paar Minuten gemacht hat, wird das Gehirn damit konfrontiert sich neu anzupassen, sich zu modulieren, flexibler zu werden und die Gehirnwellenaktivität innerhalb bestimmter Parameter zu halten. Das Gehirn lernt in kurzer Zeit spielerisch zu "jonglieren" zwischen verschiedenen Gehirnwellenmustern und produziert von der einen Sorte mehr und von einer anderen Sorte weniger. Dieses geschieht in Echtzeit wobei die Parameter extern nach Protokollen eingestellt werden und vom Trainer jederzeit geändert werden können. Wie beim Stabhochsprung, wenn ein bestimmtes Niveau erreicht wurde dann wird die Latte höher gestellt. Das Gehirn lernt also selbstständig ein Ziel anzupeilen (bestimmte elektrische Aktivität = viele Gehirnzellen die gleichzeitig mit einer Aufgabe beschäftigt sind). Es ist bekanntlich so, dass Dinge, die wir selbstständig erlernen, sich viel besser fixieren als Erkenntnisse anderer und dieser Vorgang steht beim Neurofeedback ganz im Vordergrund. Hierbei geht es überhaupt nicht um analytische Fähigkeiten oder das Beschreiben von Lösungen sondern nur darum, dass der Klient für sich die Lösung findet. Es ist das Lösen von Aufgaben auf der instinktivsten Ebene.

Indem diese dauernden Anpassungen geübt werden, wird das Gehirn nicht nur fähiger sie nach Bedarf selber zu machen, sondern etabliert für sich neue Referenzwerte für die Erkennung seiner "Normalen" oder "Heimatpositionen". Es findet ein neues und friedvolleres Zuhause für sich. Durch diesen Vorgang der Erregung und Entspannung lernt das Gehirn allmählich eingeleitete Erregungszustände zu akzeptieren und sie als normal und passend anzuerkennen. Das eigene Repertoire der Antwortmöglichkeiten wird verbreitert.

Ein Kind das Unterstimuliert ist (oft mit Symptomen der Unaufmerksamkeit, Launenhaftigkeit, Ablenkbarkeit, Mangel an Motivation usw.) kann lernen ganz natürlich seine eigene Neurotransmitterfunktionen zu stimulieren nachdem eine neue funktionelle Fähigkeit entdeckt und auch eingeübt wurde.

In ähnlicher Weise wird ein Kind, das übererregt ist (möglicherweise zornig, ängstlich, impulsiv, hyperaktiv, unter Strom stehend) neue Gehirnaktivitätsmuster wie die Ruhe bewahren, Aufmerksamkeit, Besonnenheit, Selbstbetrachtung, Fröhlichkeit und Geduld entwickeln. Dabei bleibt die Fähigkeit der Spontaneität erhalten. Weil das menschliche Gehirn so anpassungsfähig und in der Lage ist sich neu an Situationen anzupassen, was auch Plastizität genannt wird, werden diese neuen Erregungspegel aufrechterhalten und als lohnender und funktioneller als vorher betrachtet.


Wie fördert Neurofeedback eine bessere Integration gegenüber Umweltanforderungen?


Wir sind, ohne es zu bemerken, dauernd damit beschäftigt, das Geben und Nehmen zwischen uns und unserer Umwelt zu überwachen, auszutauschen, zu verhandeln und neu zu verhandeln. Wir geben und wir bekommen; wir erfüllen die Bedürfnisse anderer und auch die Anforderungen, die an uns gestellt werden, und wir haben unsere eigenen Bedürfnisse, Anforderungen und auch Erwartungen. Um erfolgreich zu sein, in diesem ständigen Austausch, müssen wir ständig den Strom der Transaktionen überwachen und laufend Anpassungen vornehmen. Wenn wir das nicht tun, dann laufen wir asynchron gegenüber anderen und auch mit den Anforderungen der sich wechselnden Situationen. Dies bleibt auf allen Ebenen der Entwicklung gleichermaßen gültig, von dem Kleinkind das müde, frustriert oder hungrig ist, bis zu dem Erwachsenen mit überwältigenden Anforderungen oder Stressoren.

Unpassende Erregungspegel oder starke Fluktuationen in der Erregung übertreten das delikate Zwischenspiel unseres Nervensystems, das erhalten werden muss um inneren und äußeren Anforderungen genüge zu tun. Da sind dauernde Anpassungen notwendig, und diese sollten Idealerweise in den meisten Fällen automatisch erfolgen denn alles andere wäre zu anstrengend. Durch das Training mit Neurofeedback wird das Gehirn trainiert, diese Anpassungen automatisch und konsistent durchzuführen. Das Gehirn wird dazu trainiert eine stille Aktivierung zu erreichen – Kraft aus der Stille.

Wenn das Gehirn leise und still aktiviert ist, dann ist es leichter Umweltsignale zu berücksichtigen und die eigenen Reaktionen darauf zu wählen. Wenn die Erregbarkeit gut gesteuert ist, dann fällt das Lernen sehr leicht und wird effizienter und die Leistungsfähigkeit ist zuverlässiger. Die große Menge an Energie, die vorher für die Eindämmung der Übererregung eingesetzt werden musste, ist jetzt verfügbar für die Bewältigung von Anforderungen aus der Umwelt und für die Kreativität.

Wie Neurofeedback den Wahrnehmungsfokus verbessert


Die Fähigkeit die Dinge in Perspektive bringen zu können besteht aus einer Kombination verschiedener Faktoren: Reife und Erfahrung, Wissen, Aufmerksamkeit, Temperament, Übung UND ein ruhiger und fokussierter Verstand. Wenn der Verstand überfüllt ist, gedankenverloren, abgelenkt, getrieben oder gehetzt, blockiert oder vernebelt dann ist es sehr schwer die Dinge so zu sehen wie sie sind. Wenn das Gehirn in einem Zustand der Ausgeglichenheit ist, dann werden die Wahrnehmungen und Reaktionen weniger eingeschränkt durch die Priorität von Eigenmodulation und wir können uns daher viel ruhiger mit dem beschäftigen was wirklich gerade geschieht, statt mit dem nach innen projektierten Bedürfnissen nach Stimulierung oder Beruhigung. Dieser Zustand verbessert dramatisch die Wachsamkeit, das Bewusstsein, die Präzision und die Fähigkeit zwischen Details und dem großen Bild hin und her wechseln zu können.

Während sich durch Neurofeedback die Modulierung der Erregung etabliert, neigen die Klienten dazu zielgerichtet zu arbeiten und weniger tangential. Impulsive Reaktionen gegenüber Krisen weichen einem konzentrierten Bewusstsein den wirklich relevanten Aspekten einer Aufgabe, den Ereignissen und Menschen um uns herum.

Die Verringerung von Gehirnstress durch Neurofeedback


Wir kennen alle das Gefühl gestresst zu sein. Interessanterweise scheint der Stress von irgendwo "da Draußen" her zu stammen. Von irgendwo außerhalb von uns selbst, das sich uns aufdrängt oder uns überfällt und in unser Territorium eindringt – jedenfalls so ist die subjektive Erfahrung. Viele kennen auch das Gegenteil davon wenn alles gut funktioniert und mühelos läuft.

In Wirklichkeit sind beide dieser Erfahrungen innerhalb von uns selbst, denn sie sind Funktionszustände des Gehirns und sie haben natürlich auch innere und äußere Konsequenzen. Der Unterschied zwischen dem Gefühl des Stresses und dem Gefühl oben auf zu sein liegt in der Art und Weise wie das Gehirn und das Nervensystem mit Herausforderung und Entspannung umgehen.

Es gibt eine natürliche Wechselwirkung zwischen der Vorbereitung für eine Reaktion und der Erholungsphase zwischen Reaktionen. Wenn die Ruhephasen nicht ausreichen, dann ist das Gehirn gestresst. Je mehr wir uns in einem Zustand des Stresses anstrengen, desto mehr Stress entsteht. Ein Teufelskreis entsteht.

Durch Neurofeedback Training wird dieser Dysfunktionszyklus korrigiert indem das Gehirn lernt, das Ziel zu erreichen durch Entspannung zu den richtigen Zeiten. Während Neurofeedback Trainingssitzungen werden Stressreaktionen einfach nicht belohnt, sie werden komplett übergangen. Dadurch lernt das Gehirn sich zu entspannen während es gleichzeitig mit Reizen konfrontiert wird. Ein ausgeruhtes Gehirn ist intelligenter, glücklicher, weniger gereizt, hat größere Reserven, bleibt jünger und frischer und ist auch effektiver.

Wie Neurofeedback die Flexibilität steigert


Flexibilität hat mit der Fähigkeit zu tun sich immer wieder mit möglichst wenig reaktivem Widerstand (reaktiver Widerstand = Energieverlust) an neue Anforderungen anpassen zu können. Das Neurofeedback Model ist ideal geeignet diese Flexibilität als Funktion des Gehirns zu trainieren. Indem auf die spielerisch präsentierten Konfrontationen während des Trainings reagiert wird, lernt jeder Klient Anpassungen im Vorbeiflug zu erreichen. Diese spontanen Neuanpassungen beruhen auf der Grundlage der sich laufend verändernden Zustände der Gehirnaktivität als Antwort auf die von der Umwelt geforderten Reaktionen.

Die Entwicklung des Lebens selbst ist ein gutes Model um die Bedeutung von Flexibilität verstehen zu können. Die Summe an Lebenserfahrungen, Lernerfahrungen und die richtige Übung erweitern unser Repertoire auf die Aufgaben des Lebens angemessen antworten zu können. Die verbesserte Flexibilität erzielt bessere und schnellere Lernergebnisse weil es dem Individuum in kurzer Zeit verschiedene Antworten auszuprobieren erlaubt. Mehr Flexibilität erlaubt dem Menschen mit ADS aus dem Teufelskreis der Frustration und der Kritik zu entkommen. Das ist eine hohe Form der Eigenermächtigung – der Klient erteilt sich selber die Erlaubnis und löst sich von den Einschränkungen und Spannungsfelder, die er sich selbst auferlegt hat.

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